Internationalisierung und Globalisierung wirken sich immer stärker auf die heutigen Lieferketten in der Automobilindustrie aus – „Weltautos“ werden heute in mehreren Werken auf unterschiedlichen Kontinenten gefertigt. Folge: Die Lieferketten erreichen einen starken Anstieg des Komplexitätsgrades bei gleichzeitig hoher Effizienz. Die Logistik zur Belieferung der weltweiten Werke bleibt aber eine Herausforderung für alle Automotive-Hersteller. Obwohl bestehende Konzepte wie „Just-in-time“ und „Just-in-sequence“ eine hohe Supply Chain Effizienz ermöglichen, erhöhen sie auch die Störanfälligkeit globaler Lieferketten. Daher gehört das Risikomanagement in der Lieferkette schon lange zum Standardrepertoire der Original Equipment Manufacturer (OEM): Zulieferer („Tier 1“) werden nicht nur hinsichtlich ihrer technischen, sondern auch ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit unter die Lupe genommen. In vielen Fällen wenden die OEM auch ein Dual- oder sogar Multiple-Sourcing Prinzip an. Das gleiche Bauteil wird von zwei oder mehr Lieferanten bezogen, sodass bei Ausfall einer Bezugsquelle die Lieferfähigkeit gesichert bleibt. Bei detaillierter Analyse der Vorlieferanten („Tier 2“) in der Lieferkette zeigt sich: Selbst diese Strategie weist Lücken auf.
In nachfolgendem Whitepaper wird ein Beispiel mit besonders großer Brisanz erörtert: die Konzentration der Herstellung von Halbleitern für die Automobilelektronik bei wenigen bzw. nur einem Hersteller.